ICCL Summer School 2008

Jüngste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das menschliche Schlussfolgern wohl doch „logischer“ ist als lange Zeit angenommen wurde. Hierdurch motiviert boten neun Dozenten den Teilnehmern der ICCL Summer School ein inhaltlich tiefgreifendes und gleichzeitig vielseitiges Programm an Theorie-Tutorien in den Bereichen der Kognitionswissenschaften und formaler Logik. Der zweiwöchige Zeitrahmen ermöglichte es, in verteilten Vorlesungsblöcken, ausgewählte Themen in hinreichender Detailtiefe zu behandeln und zu diskutieren. Neben einem Überblick über das Themengebiet durch Kai-Uwe Kühnberger und Helmar Gust von der Universität Osnabrück behandelten Fariba Sadri und Robert Kowalski vom Imperial College (UK) Logik-basierte Agenten, Produktionssysteme und kein geringeres Thema als den Sinn des Lebens. Gastgeber Steffen Hölldobler integrierte symbolische Logik mit neuronalen Netzen während seine Dresdner Kollegen Heinrich Wansing und Leon Urbas die philosophische Seite, bzw. die Mensch-Maschine Schnittstelle diskutierten. Weitere Highlights in der zweiten Woche waren die Ausführungen von Michiel van Lambalgen von der Universität Amsterdam über die Interpretation von natürlicher Sprache und die damit verbundenen kognitiven Prozesse menschlichen Denkens, sowie Möglichkeiten der Anwendungen wie beispielsweise moralisch handelnde Roboter durch Luís Pareira von der Universidade Nova de Lisboa (Portugal). Leider blieb neben diesen hochinteressanten Einblicken in verschiedene Forschungsbereiche wenig Raum, um komplexitätstheoretische Aspekte und die damit verbundene Skalierbarkeitsproblematik zu diskutieren. Insgesamt bot das breitgefächerte Programm jedoch eine einzigartige Möglichkeit, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, und Gelegenheiten, interessante Ideen aus benachbarten Forschungsbereichen in die eigene Forschung einfließen zu lassen.